Lachgas bei der Geburt? Was hat es damit auf sich?
Ziel der Therapie mit Lachgas während einer Geburt ist es, die Ängste der werdenden Mutter zu lösen, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen und das Schmerzempfinden deutlich zu verringern.
Lachgas gehört zu den ältesten und besterforschten Methoden der Sedierung und wird seit vielen Jahrzehnten erfolgreich in der Geburtshilfe eingesetzt, um den Patientinnen eine Alternative zur PDA (Periduralanästhesie) zu bieten.
In vielen Nachbarländern Deutschlands wird Lachgas alltäglich in der Geburtshilfe eingesetzt. Großbritannien und Skandinavien haben eine Geburtenrate von ca. 80% unter einer Inhalationssedierung mit Lachgas.
Wie wirkt Lachgas?
Die Mischung aus Lachgas und Sauerstoff wird der Patientin über die Baldus O2-Beatmungsmaske zugeführt und mit kräftigen Atemzügen eingeatmet. Der Anteil an Lachgas wird langsam erhöht, bis die Patientin optimal sediert ist. Da das Bewusstsein während der Lachgassedierung erhalten bleibt, kann die Patientin jederzeit mit der Hebamme oder den behandelnden Ärzten kommunizieren. Sobald die optimale Sedierung erreicht ist, spürt die Patientin ein Gefühl von Wärme und Ruhe und kann sich entspannen. Auch eine Linderung des Wehenschmerzes ist deutlich spürbar. Dieses Gefühl hält über die Dauer der Sedierung kontinuierlich an. Die Wirkung von Lachgas lässt nach, sobald das Gas nicht mehr eingeatmet wird.
Vorteile des Einsatzes von Lachgas bei der Geburt
Für die werdende Mutter
Durch die beruhigende Wirkung von Lachgas kann die werdende Mutter sich entspannen und von ihren Ängsten lösen. Die schmerzhemmende Wirkung setzt bereits nach wenigen Atemzügen ein (i.d.R. < 1 min) und lindert den Wehenschmerz. Die Gebärende hat durch die Kommunikation mit der Hebamme die Kontrolle über die Intensität der Sedierung, sowie über sich und ihren Körper. Die Möglichkeit der Selbsttitrierung des Medikaments schafft den Patientinnen eine psychische Unabhängigkeit und einen direkten Einfluss auf die Behandlung mit Lachgas. Die Fokussierung auf die Atmung lenkt die Frauen von ihrem Wehenschmerz und ihren Ängsten ab. Da Lachgas sehr nebenwirkungsarm und schonend ist, ist eine Kombination mit anderen Schmerzmitteln möglich. Der natürliche Geburtsverlauf und die Länge der Geburtsdauer werden durch das Einatmen von Lachgas nicht negativ beeinflusst.
Für die Hebamme
Kann die Gebärende sich dank der beruhigenden Wirkung von Lachgas entspannen und von ihren Ängsten lösen, erleichtert dies die Arbeit der Hebamme. Die Kommunikation mit der Schwangeren ist während des Geburtsverlaufes jederzeit möglich. Neben einer kurzen Vor- und Nachbereitungsphase erfordert die Lachgassedierung anhand unserer mobilen Mischer nur wenig Aufwand. Lachgas kann in allen Geburtsphasen eingesetzt werden, so auch während des Legens einer Infusion, sowie bei der Nahtversorgung und Plazentalösung. Das Sedativum wird bereits seit vielen Jahrzehnten eingesetzt, weshalb es ein vielversprechendes Sicherheitsprofil vorweist. Zusätzlich zeigt das Pulsoximeter Informationen wie die Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung an, weswegen eine vermehrte Überwachung der Frauen nicht erforderlich ist. Die Anwendung der Lachgassedierung erfordert lediglich einen kurzen Weiterbildungskurs, sowie eine Geräteunterweisung durch die n2o-Akademie von Baldus Sedation und kann ohne einen Anästhesisten durchgeführt werden. Komplikationen können bei der Behandlung mit Lachgas nahezu ausgeschlossen werden, da die geringe Anzahl an möglichen Kontraindikatoren nur selten bei einer Schwangeren vorliegen.
Ist die Sedierung mit Lachgas sicher für das ungeborene Kind?
Aktuelle Studien zeigen, dass die schonende Sedierung mit Lachgas bei der Geburt keinerlei negative Einflüsse auf die Mutter und das ungeborene Kind aufweist. Eine garantierte Sauerstoffversorgung von mindestens 50% sichert eine hohe Sauerstoffsättigung im Blut während des Geburtsverlaufs. Das rasche Abfluten von Lachgas aus dem Körper beugt einer Akkumulation im fetalen Gewebe vor
Sicherheit für die Hebamme
Das Sicherheitsprofil von Lachgas ist dank jahrzehntelanger Anwendung sehr hoch.
• Lachgas ist nicht fruchtschädigend
• Absaugung via Anäthesiegas-Fortleitungssystem
• Be- und Entlüftung im Raum muss vorhanden sein
Kontraindikationen
Das Vorliegen der folgenden Kontaindikationen kann bei einer Geburt nahezu ausgeschlossen werden, da diese nur in seltenen Fällen auf die Gebärende zutreffen.
• Ileus, Pneumothorax, Mittelohrentzündung, Eingriffe am Mittelohr
• Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenemphysem
• Augen-OP mit intraokulärer Gasplombe ( bis 3 Monate nach OP)
• Krebsmedikament Bleomycin (Bis 7 Monate nach Therapie)
• Vitamin-B12-/ Folsäuremangelzustände bzw. -störung (bei Langzeitbehandlungen)
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen treten bei der Lachgassedierung in seltenen Fällen auf, sind meistens auf eine zu hohe Dosierung des Anteils von Lachgas zurückzuführen und können durch Regulierung entsprechend der Bedürfnisse der Gebärenden vorgebeugt werden.
Finden Sie mehr Informationen zur Anwendung von Lachgas bei der Geburt in diesen Beiträgen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-122015/option-im-kreisssaal/
https://www.eltern.de/schwangerschaft/geburt/geburt-mit-lachgas